#18 – Wenn Selfpublisher lügen wie gedruckt

Es gibt etwas, das du nicht tun darfst, wenn dir deine Karriere als Selfpublisher am Herzen liegt.

Du darfst nicht lügen. Zumindest dann nicht, wenn es um die Vermarktung oder die Bewerbung deines Werks geht.

Was in deinen Geschichten passiert, ist für dieses Thema völlig unerheblich. Es ist ja sogar wünschenswert, dass deine Story etwas Fantastisches hat – auch ohne Monster und Vampire.

Selbstbeweihräucherung – Die Ursache


Klar, du möchtest einen Bestseller schreiben und dich dann auf Hawaii entspannt zurücklehnen, während dein EINES Buch jährlich ein paar Millionen abwirft. Netto, versteht sich!

Und um möglichst viele Bücher zu verkaufen, musst du möglichst viele Leser für dein Buch gewinnen.

Es gibt viele Mittel und Wege, um als Selfpublisher bekannt zu werden. Einer davon ist, sich selber besser darzustellen als man wirklich ist.

Viele Autoren bemühen sich (für ihre Leser), die berühmte "eierlegende Wollmilchsau" zu schreiben, um eben möglichst viele Leser zu erreichen.

Die Überlappungen der ehemals eindeutigen und durchaus aussagekräftigen Genres gehen heutzutage schon ins Absurde über.

Man sieht immer wieder Bücher (Amazon ist dank Selfpublisher-Flut ein perfektes Beispiel), die scheinbar für jeden etwas sind.

Es gibt Krimis mit Herz und einem Hauch X-Files. Und es gibt schwule Vampire, die eine KFZ-Werkstatt eröffnen oder Billard-Weltmeister werden. Und, und, und…

Es ist verständlich, dass man als Autor und vor allem als Selfpublisher das Bedürfnis hat, sein Werk so gut wie möglich darzustellen. Allerdings ist es für den Leser völlig uninteressant, ob DU denkst, dass dein Buch dieses oder jenes ist und mit dieser Palette von imaginären Adjektiven am besten beschrieben werden kann.

Aber da kommen wir auch schon zu den Wirkungen, die übertriebenes, entrücktes und einfach verlogenes Autorenmarketing nach sich zieht.

Selbstbeweihräucherung – Die Wirkung


Stell dir vor, dass du in einer Buchhandlung ein Buch in die Hand nimmst, dessen Klappentext dich von der ersten Zeile an fesselt. Du willst mehr wissen. Du willst dem Buchhändler nur noch schnell den 10-Euro-Schein auf den Tisch knallen und dich auf deiner Lesecouch einkuscheln.

Dann kaufst du das Buch – als du kurz reingelesen hast, wurde deine Vermutung bestätigt – und lässt dich auf die Geschichte ein.

Und plötzlich, nach vielleicht hundert Seiten oder auch schon vorher, merkst du, dass das, was auf dem Klappentext VERSPROCHEN wurde, nur sehr vage geliefert wird. Oder gar nicht.

Und dann bist du enttäuscht. Weil du dir viel mehr von dem Buch erhofft hattest. Immerhin wurde mit X, Y und Z geworben, aber du hast nicht einmal A und B bekommen.

Und dann bist du wütend. Denn du fühlst dich betrogen, auf gut Deutsch: veräppelt.

Und dann lässt du deinen Unmut eine Rezension diktieren, in der du deine Wut kanalisierst. Du willst andere Leser warnen. Sie sollen nicht auf den verlogenen Klappentext hereinfallen…

Fazit: Die ganze Wahrheit


Wenn du Krimis schreibst, dann schreibst du eben Krimis.

Wenn du Liebesromane schreibst, dann schreibst du eben Liebesromane.

Und wenn du Thriller schreibst, dann schreibst du eben Thriller.

Alle anderen Genres und Sub-Genres und Sub-Sub-Genres brauchst du nicht zu erwähnen. Deine Leserschaft verlässt sich auf die Verpackung, die du deinem Buch gibst.

Der Klappentext (heute eher "Produktinformationstext" – bei eBooks) darf ruhig beschönigen und das Beste deines Werks kurz und knapp verraten.

Aber wahr müssen die Angaben sein. Und du darfst nicht zu viel versprechen. Denn das wird dir das Genick brechen.

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